nun.
jetzt bin ich dem treuen beer-blog publikum einen lückenfüller schuldig.
10 tage loch auf der reise.
okay,
version 01:
«…»
(ich dachte, das sei ein bissche dürftig. ich muss aber gestehen, als rückblick/zusammenfassung/beitrag/bericht/oderwaszumfliegenschissauchimmer, das trifft den nagel aus meiner sicht am meisten auf den kopf.)
also kommt, was von anfang an kläglich zum scheitern verurteilt ist, aber wesentlich unterhaltsamer ist
version 02:
ich kam in das vipassana-büro in der stadt. ich war der einzige?!? zuerst dachte ich, die ipad-uhr hätte mir wieder einen streich gespielt. ganz falsch.
jetzt begann die ipad-uhr mit dem ical gemeinsame sachen zu drehen.
ich war EINEN TAG ZU FRÜH!
verfluckte schmeisse!
am nächsten tag war dann auch das büro besetzt, alle ausländer mit batik-vollanzügen sogenannte esoteriktouristen, nepalesen mit lederjacken.
dann zwei stunden sitzen und zuhören, dass das kein vergnügungslager oder feriencamp sei. u d dass wir den kurs NICHT abbrechen können. der einzige weg raus ist durch.
«oh. okay?!? also in dem fall würde ich gerne…»
dann sassen wir im bus.
dann gab es nachtessen. das ganze hatte für mich anfänglich den anschein eines anlasses der WHO, weltgesundheitsorganisation, unterernährten menschen im gegenzug für 10 tage sitzen drei mahlzeiten pro tag zu servieren. man konnte, so viel man wollte (und in manchen fällen konnte)
und dann sassen wir wieder und hörten uns das anti-ferienlagerlied, pro-arbeitslagerlied an.
dann kotzte einer in sein baseball-käppchen.
dann wurden wir aufgefordert, NOBLE SILENCE, noble stille zu pflegen.
dann ging es los.
01/10: 04.00 Uhr klopft jemand den gong. mein zimmergenosse und ich hatten uns nicht vorgestellt, und das einzige, was ich vor dem stromunterbruch noch sicherstellen konnte. wir hatten beide keinen wecker dabei.
na toll.
also, wie damals, vor dem ersten tag schule geben, schlief ich in dieser nacht etwa 3 stunden und wachte dann im 15-minuten-takt auf, um sicher zu stellen, dass ich aber JETZT verschlafen hatte.
also war ich der erste in der dhamma hall, dem grossen meditationsgebäude.
achteckig. alle steinharten sitzkissen in reih und glied.
sexes segregated. weiber rechts. keulen links. bitte während 10 tagen nicht gucken.
ich war eisern entschlossen. entsprechend ging ich durch so viele schmerzen, dass 2 stunden und 15 minuten später ein kreidebleicher schweisser bachnass und schlimm humpelnd seinen weg zum frühstück machte.
ein loch im bauch und brechreiz hiess vorsicht. am morgen milchreis erweckte ein kindheitstraume. überwürzte grüne suppe erweckte nichts gutes. ich trank einen becher wasser und entschied mich für das menu 2.
sehen, was am mittag angesagt war.
von 08:00 bis 11.00 uhr quälte ich mich durch die instruktion: mund zu. durch nase ein und ausatmen. beobachten, wo man etwas fühlt. (so ungefähr)
nach dem mittagessen lag ich auf meine steinharte pritsche und schmarchte mich in ein blitznirvana.
ich verfluckte den verfluckten gong, der uns um 13.00 sagte, dass die nasenlöcher wieder volle aufmerksamkeit wünschten.
um 17.00 gab es nachtessen. mit riesenhunger blickte ich etwas ungläubig aud meinen teller.
eine babybanane und zwei handvoll rice crisps.
?!?
ich schlief wieder wie ein stein. die glocke machte mich aus dem bett rollen und ungebremst auf den fussboden fallen, damit ich überhaupt aufstehen wollte.
18:00 eine stunde medlitation.
19.00 -20.30 dann dhamma discourse. und dann kriegten wir den chef persönlich, herrn goenka, auf dem bildschirm serviert. und er erklärte, machte witze, strahlte eine unbeschreibliche güte aus, so dass ich für einen moment vergass, dass ich nicht mehr wollte. er erklärte die wichtigkeit der übung und sagte nach 90 minuten. 5 minutes pause, then carry on.
CARRY ON?!? WAS MEINT ER MIT CARRY ON?!?
wir sassen nochmals für 45 minuten.
ich kippte ins bett und hatte gar keine energie mehr, die kälte im zimmer unerträglich zu finden. ich wollte nur noch tot sein.
02/10: 04.00 Uhr.
WAS?!? JETZT SCHON?!?
ich versuchte mich von anfang an auf einen polar pace einzustellen. so schnell laufen. dass man den ganzen tag ohne probleme laufen kann.
von wegen. der übermotivierte kampfsprint von gestern liess die knie unerträglich spannen und zerren und heizen und zittern und mein magen rebellierte wieder.
dann schrie einer wie am spiess, stand auf und rannte raus.
dann dachte ich die ganze zeit daran, wie man sich am besten konzentrieren sollte. dann schrieb ich fünf neue fassungen der REISE. dann wieder ferkeleien. dann die frage «ist es nicht schon zeit für 5 min pause? ist der fuzzi da vorne vielleicht in die ewigen jagdgründe rübermeditiert? kann jemand bitte mal kontrollieren gehen, ob noch alles im grünen bereich ist. nicht, dass ich unbequem sitze, das zwar auch, aber es ist vor allem aus sorge für den alten da vorne.»
so ging das ewig + 1, dann war die erste pause.
dann wird gerülpst. dann tippte jemand porno punkt com in meinen browser und dann war der verstand mit schweinereien beschäftigt und der andere, halt derjenige, der dem ganzen einhalt gebieten sollte, prügelte auf einen kastenteufel ein. überall gingen klappen auf, sprangen nackte beider geschlechter in frivol lüsternen aktivitäten raus.
dann war es abend.
über die dhamma discourses sage ich nichts mehr, ausser dass der alte immer zu mir zu reden schien. er erwähnte zwar nicht explizit wörter wie “porno” usw., aber ich verstand. und wurde ruhig und freute mich irgendwie, am dritten tag nun meine konzentration auf einen noch kleineren punkt auf der oberlippe beschränken zu dürfen. hurra.
03/10:
okay. die morgenglocke begrüsst.
die 2 1/4 stunden gehen vorbei.
alles schmerzt.
man versucht gleichmütig gegenüber dem schmerz zu sein.
dann ist der nächste verstand banane, der typ schreit, springt auf und rennt raus.
dann frühstück.
wieder die affen. nackt. in form von neuen songs, die fixfertig im kopf abspielen. dann wieder atem. atem. atem. porno. atem. buch, version 8. mehr sex im buch. atem.
glocke.
…
glocke.
…
glocke.
…
nachtessen.
…
licht aus.
04/10:
eine neue technik. vipassana. ich freue mich wie ein kleines kind. dürste danach wie nach einer wüstendurchquerung. dann geht es los. und wieder der gleiche film. weniger bis kein sex. dafür buch, buch, buch. wie zum henker soll man sich da konzentrieren können. die schmerzen sind am morgen schrecklich. ich kotze fast. doch immer wieder sagt das tonband “annitsche”, impermanent, vergänglich.
und dann stecke ich ihm diese worte in seinen rachen und dann akzeptiere ich und kotze fast, und dann kommen die meditationen der “great determination”, grossen entschlossenheit.
eine neue folter. während einer stunde keine einzige regung machen und ausharren. phu.
dann
glocke.
und dann passiert es…
ich latsche aus der folterhalle in richtung toiletten und “puff” (okay, ein geräuschloses “puff”), und der schmerz war weg.
ich lache in die noble stille raus.
DER VERSTAND VERARSCHT MICH. IN FORM VON SCHMERZEN UND PORNOKINO UND 1’000 versionen von meinem buch.
du ratte!
von da an geht es etwa so
05/10: glocke.
sturm. ruhe. sturm. ruhe. sturm.
licht aus.
06/10: glocke.
sturm. ruhe. sexsturm. ruhe. schmerzsturm. ruhe. gleichmut, irgendwie.
licht aus.
07/10: glocke.
und ein scheisslanger tag, weil ich ums verteufeln glaube, es sei tag 8 von 10. natürlich kreist nur die eine idee im schädel rum. NEIN, noch ein tag extra.
mein magen bockt. ich erleichtere mich auf zwei arten flüssig. ich trinke für einen tag nur wasser und faste zwangsmässig.
von nun an sollen wir die meditation auf den ganzen tag ausweiten, und alles wird still. stiller. andächtig. feierlich. und man bewegt sich in einem, grossen fluss.
08/10: ist dann der verlorene tag, wiedergefunden. doch, merkwürdig, die noble stille verbreitet sich über alles. nimmt alles ein. leute tragen ein tchernobyl-lächeln auf ihrem antlitz.
blicke werden schon lange nicht mehr ausgetauscht. jeder versinkt in seiner eigenen welt.
die magenbeschwerden bessern erst am abend.
09/10: der letztte ganze tag meditation. ich arbeite hart, lasse nicht locker. ein ende ist in sicht. der magen kommt auch wieder.
weiter. hier bleiben. die filme sind in letzter zeit abwesend, das buch deponiert. die gedanken schwirren manchmal, aber alles geht im gleichmut unter, der im brei von schmerz und bewegungsdrang stets dominiert.
10/10: und dann der tag, vor dem wir gewarnt wurden. und jedes einzelne wort ist eingetroffen. um 09.00 ist die noble stille aufgehoben, und die seifenblase, die für ein paar tage so wunderbar in der sonne schimmerte, berührt die ersten worte von menschengruppen, die schnattern, und zerplatzt mit der ersten frage, die an einen gerichtet ist.
der rest ist gegessener gugelhopf.
die rosinen behalte ich für mich allein. dafür habe ich mir wortwörtlich den arsch wund gesessen.
vipassana ist vorbei. und uns wurde empfohlen, die praxis morgens und abends je eine stunde weiter zu pflegen.
umd am abend des gleichen tages, in einem fremden haus, sitze ich schon wieder.
diesmal mit echtem gleichmut und einem lächeln, das nach innen gerichtet ist.
ENGLISH THING
my intended version of this post was this:
«…»
but since there are so many a reader of this blog. well, that’s what i assume. i wrote a version two.
version 2:
i arrived there a day early and then arrived there again, the next day, together with everybody else. inscription. then we sat for two hours listening to all vipassanna is not. no holiday camp. no week off. no this. no that. so those who want to quit, please… but we were already in thebus to the centre.
in the centre the same. we got a nice dinner, some people shoveled onto their plates making this look like a WHO alimentation program.
then again a speech. this is not a holiday camp. this is not recreation. this is not this and not that. this is real work. so those who want to quit, better…
then the guy before me puked into his baseball cap.
so it goes.
then i thought this was going to be fun. and then the gates to freedom and our mouths went shut for ten days. this they called NOBLE SILENCE.
01/10: 04.00 a.m. morning bell.
i was wide awake since 02.00(felt time). before not talking anymore, my room mate and i agreed that both of us didn’t have an alarm clock. and noble silence also meant to let the other sleep in and mind one’s own bussiness. we both made it.
down in the dhamma hall, we sat in an octagonal room. pillows lined up like a marine corpse at presentation day. sexes segregated. no glancing allowed. the first two hours i sat erect like a buddha statue carved out of solid oak. i would regret that deeply for the next two days. i plunged into the aches, pains and refusals of the body saying «what the hell you think you are doing here?!?»
then a pale white Swiss with dead knees and a very upset stomach slowly made his way to the dining hall, and the day had just started. since my stomach was not ready for anything but sleep, i went for menu two and drank a glass of water. all other students participated in the WHO program and shovelled what was there to be shovelled. after breakfast, the hard bit just started. focus on the sensation at the entrance od your nostrils. this was it. for the next three days.
after lunch i slept like the dead. blitz nirvana they call it.
the bell was unfriendly and not welcome.
i cursed my nostrils.
5 p.m. i went to the dining hall with a hole in my tommy as big as a cart wheel.
two baby bananas and a handful of rice crisps?!? i want to speak to the manager.
again i slept like the dead.
the bell made me wanna roll out of bed across the floor and roll out of the second stories window.
18:00 one hour medlitation.
19.00 -20.30 dhamma discourse. and finally we got to meet the man. mister goenka, served on the tele screen. and he explained, joked, radiated an amazing peace, so for a moment i forgot it all. the fact that this was day 1 out of 10!!! the fact that my knees were hanging around shit street waiting for a cab ride out. the fact that i didn’t want anymore.
he explained about the importance of the exercise and after 90minutes said. 5 minutes rest, then carry on.
CARRY ON?!? WHAT DOES HE MEAN? CARRY ON?!?
we sat for another 45 minutes.
i dropped into my bed like a bag of dead potatoes (yes! DEAD potatoes), didn’t even bothering about the unbearable temperatuers and shivered myself into sleep. i wished i was dead.
02/10: 04.00 a.m..
WHAT?!? ALREADY?!?
i tried to set a polar pace for this day. meaning i could go the whole day without any sign of wearing out.
pha!
overmotivated sprint from yesterday showed on every part of the body. my knees stung, pulsated, vibrated, died, came back to life painfully and my stomach revolted and threatened to quit.
then a guy behind me screamed, jumped up and ran out, smashing the door behind him. i tried not to watch. i didn’t.
then i concentrated on what was the best way to concentrate properly. then i wrote 5 new versions of my JOURNEY. then, as in the first day, the smut. then i wondered. is’t it about time for the 5 minutes break? has the guy in front passed out while meditating? maybe even passed away? can somebody go check? just to make sure. i mean my sitting uncomfortable and my ass going from burn to numb is one thing, but i’m concerned with the little guy’s well-being. really.
thhis went on for eternity plus one, then the bell for the first break.
somebody burped. then somebody tiped porn.com into my browser and then my mind was occupied with smut. and the instance supposed of controlling all this hammered away onto a jack-in-the-box. from everywhere, hatches opened and naked jacks and jackies jumped out, engaged in explicit and luscious activities.
then it was evening.
during the dhamma discourse i had the impression that the guy was talking to me personally. although he didn’t use words like “porn” and so forth, but i understood, and became calm. and was looking forward to tomorrow.
somehow.
looking forward to focussing my mind on an even smaller area on my upper lip.
hooray.
03/10:
okay. the morning bell says a gentle hello.
the 2 1/4 hours pass. somehow.
everything hurts.
one tries to be equanimous towards it all.
then another mind goes bananas. the guy screams, jumps up, runs… you get the idea.
then breakfast. ii would at least have waited until after breakfast.
then breakfast.
the the monkeys. naked. in the shape of amazing new songs thatplayed in my head making me wish for my guitar and ipad for recording.
then again breath,breath. breath. porn. breath. book, version 8. more sex scenes for the book. breath.
bell.
…
bell.
…
dinner.
…
bell.
…
lights out.
05/10: bell.
storm. quiet. storm. quiet. storm.
lights out.
so it goes.
06/10: bell.
storm. squiet. sex storm. quiet. pain storm. quiet. equanimity. somehow.
lights out.
07/10: bell.
and a shit loooong day, because i somehow thought this was day eight instead of day seven. what it actually was.oh NO, anoooother day?
my digestion left the course and took a vacation in bali on the beach, watching the surfers and the rip curl, drinking non-alcoholic piña colada. so it goes.
i was left behind with two kinds of liquid excretions and menu 2 for the next couple of meals.
i drank water for a day. and was forced to fast.
we were supposed to extend the awareness of our sensations onto the whole day. and everything around you grows still. you walk slowlier. people disappear from your perception. and you move in a big flow.
08/10: and there goes the lost day. found again.
and. noble silence is everywhere. engulfes everything. people carrying a post-tchernobyl smile on their face.
looks long ago receeded being exchanged. everybody sinks into his own world. my digestion returns from vacation in the evening.
09/10: the last full day of meditation. i work hard. won’t loosen the reins. an end in sight. the tommy coming back.
further. stay here. stay now. movies are not on. the book stored. the thoughts still fly around, sometimes. everything else is equanimity.
10/10: and then the last day of which he warned us. and every single word came true. at 09.00 , noble silence ended and noble chatting started. and the bubble of beautiful peace equanimity bursted. the first nervous need-to-talk-no-matter-how-sensible-questions were adressed towards me. i wanted to die.
the cake is served.
i keep the precious bits for myself.
vipassana is over. practice mornings and evenings will continue.
and in the evening of the same day, i am sitting again. equanimity and an honest smile towards the inside.